Kultur

Lilien gehören botanisch zu den Einkeimblättrigen (Monokotyledonen) der Familie Liliaceae. Kennzeichen der Gattung Lilien (Lilium) ist die Zwiebel mit überlappenden Schuppen, je nach Art fest oder locker. Lilien besitzen keine feste Außenhaut wie z.B. Tulpen, Narzissen oder Allium. Daher sollten Lilien nie längere Zeit frei und ungeschützt lagern. Lilien sind mit wenigen Ausnahmen in unseren Klima winterhart. Die oberirdischen Teile, also Stiel und Blätter, ziehen nach der Blüte ein und bilden in der Zwiebel die Wuchs- und Blütenanlagen für das nächste Jahr aus.

Pflanzzeit

Von September bis März bei offenem Boden. Nur für die Madonnenlilie (Lilium candidum) empfiehlt sich eine Pflanzung Ende August bis Ende September.

Pflanzen und Verpflanzen

Pflanzloch ca. 25-30 cm tief ausheben. Drainage (grober Kies) ca. 10 cm einfüllen, dann etwa 5-10 cm der nachfolgenden Erdmischung auffüllen. Die Zwiebeln im Abstand von 10-15 cm setzen und mit Sand einhüllen. Mit lockerem Erdgemisch (je ein drittel Sand, Gartenerde und verrotteter Kompost) auffüllen. Sollten Sie keinen Kompost greifbar haben kann dieses Erdgemisch auch mit Torf oder Kokosfasern angereichert werden. Nun die Lilienzwiebeln mit dem Erdgemisch 10-15 cm abdecken und die Pflanzstelle mit einem Etikett versehen. In der Erde über der Zwiebel bilden sich nach dem Austrieb Wurzeln und später je nach Art kleinere Zwiebeln die ungestört wachsen sollen. Die verblühten Blütenstiele gleich nach der Blüte abschneiden um unnötige Kraftverluste durch Samenbildung zu vermeiden. Nach der Blühphase beginnt der Stiel mit dem Laub abzusterben. Jetzt ist die Zeit den unschönen Stiel knapp über der Bodenfläche abzuschneiden . Den Reststiel mit den Stängelwurzeln aber erst im Frühjahr herauszuziehen und dann mit humoser, gedüngter Erde oder ausgereiften zweijährigen Kompost etwa 5 cm hoch abdecken. Die am Reststiel eventuell vorhandenen Brutzwiebeln kann man getrennt pflanzen, jedoch nur 3-4 cm tief. Nach 2-3 Jahren entstehen daraus blühfähige Zwiebeln. Bei sehr schweren oder lehmhaltigen Böden, wo sich leicht stauende Nässe bildet, ist das Anlegen von erhöhten Beeten oder die Hügelpflanzung zu empfehlen. Die Madonnenlilie (L.candidum) bildet keine Stängelwurzeln sondern bodenständige Blätter. Deshalb nicht so tief pflanzen und nur mit 2-4 cm Humuserde bedecken.

Standort

Lilien möchten ihre Blüten in der vollen Sonne und ihre Füße im Schatten haben. Ein halbschattiger Platz bringt die Blütenfarbe besser zur Geltung. Den Boden mit zweijährigem Kompost oder Rindenhumus abdecken. Keine Rinde verwenden da dies zu Nährstoffverlusten führen kann. Licht-und Wurzeldruck von anderen Pflanzen vermeiden.

Lilien im Container

Mit dieser Art der Pflanzung haben Sie die Möglichkeit Lilien auf dem Balkon oder der Terrasse und sogar am Wohnzimmer zu pflegen. Diese mobile Art erfordert jedoch mehr Aufwand und Pflege. Die Töpfe sollten mindestens einen Durchmesser von 15 cm haben, besser sind jedoch 20 cm. Als Containertiefe sind mindestens 20 cm erforderlich. Ob sie gekaufte schwarze Behälter, oder ausgediente Farbkübel verwenden ist ganz gleich, nur auf einen guten Wasserabzug ist zu achten. Als Pflanzenerde ist hier eine mit Langzeitdünger angereicherte Blumenerde zu verwenden. Durch die Sonneneinstrahlung ist hier ein regelmäßiges Gießen notwendig. Nach der Blüte können die Container mit den Lilien im Garten bodenflächengleich eingegraben werden, um so den Winter zu überdauern. Diese Lilien können auch in einem ungeheizten Gewächshaus oder Frühbeet überwintert werden. Bitte beachten Sie jedoch, dass diese Container recht trocken stehen müssen um Fäulnis zu vermeiden, auf keinen Fall gießen. Im zeitigem Frühjahr die gesamte Erde wechseln und wieder neu pflanzen.

Düngung

Volldünger, organisch oder mineralisch mit nicht zu hohem Stickstoffanteilen zur Grunddüngung im ausgehenden Winter auf die Pflanzstelle streuen. Nach dem Austrieb ein bis zweimal bis zur Blüte flüssig nachdüngen. Nicht die Pflanze überbrausen sondern nur auf den Boden gießen.

Vermehrung

Vegetativ, d.h. es entsteht immer die gleiche Sorte wie die Mutterpflanze durch abnehmen und verpflanzen der Stängelbulben. Diese kleinen Zwiebeln bilden sich unterhalb der Erdoberfläche am Stiel. Einige Lilien bilden die sogenannten Achselbulben in den Blattachseln des Stieles aus. Diese Achselbulben werden Ende August abgenommen, und gleich wieder in den Boden etwa 2-4 cm tief ausgepflanzt.
Generativ, d.h. durch Samenaussaat, wodurch man leicht andere Sorten selbst züchten kann. Lilien aus Samen zu ziehen erfordert etwas Zeit und Geduld. Die beste Aussaatzeit ist Januar oder Anfang Februar, um bis zum Herbst gut entwickelte Zwiebelchen zu haben.

Krankheiten

Zwiebelbodenfäule (Fusarium) kommt sehr selten vor, wenn gesunde Zwiebeln in sandigen Boden gepflanzt werden. Deshalb ist schon beim Kauf darauf zu achten, dass die Zwiebeln feste und gesunde Wurzeln haben. Grauschimmel (Botrytis) kann bei feuchtwarmem Wetter Blätter, Blüten und Stängel befallen und führt zu Schäden an den oberirdischen Pflanzenteilen, welche die Kraft der Lilie schwächen. Im Folgejahr treibt die Lilie jedoch wieder aus. Eine nicht zu engstehende Pflanzung beugt dieser Krankheit bereits vor. Vorbeugend kann auch mit Schachtelhalm gepritzt werden. Als sehr wirkungsvoll hat sich das mehrmalige Einstäuben mit Lavagesteinsmehl erwiesen.

Schädlinge

Für Wühlmäuse sind Lilien ein Leckerbissen. In Gegenden wo diese Nager häufig auftreten ist es besser die Lilien in Draht- oder Plastikkörbe zu setzen. Das Lilienhähnchen, ein sigellackroter Käfer, der sich von Lilienblättern ernährt, absammeln und vernichten, damit er sich nicht weiter vermehrt. Dieser Käfer tritt mehrmals jährlich in Schüben auf, und kann gut gefangen werden. Aber Achtung, er ist ein Künstler im tarnen und täuschen und läßt sich sehr schnell auf den Rücken fallen. Ein Tip: zuerst die offene Hand unterhalb des Käfers halten und dann mit der anderen nach ihm greifen. Das Lilienhähnchen legt seine Eier an den Blattunterseiten ab. Aus diesen schlüpfen Maden, die innerhalb kürzester Zeit das gesamte Blattwerk abfressen. Entweder mit dem Finger abstreifen, oder die befallenen Blätter mit Gesteinsmehl einstauben. Blattläuse können auch auftreten, sind jedoch selten und leicht mit Gesteinsmehl in Schach zu halten.
Die Lilienfliege (Liriomyza urophorina)
ist ein Schädling der in einigen Gegenden sehr häufig auftritt und enorme Schäden an den Blüten verursacht. Die Flugzeit der Lilienfliege ist Ende Mai bis Mitte Juni. Das Insekt sticht die noch grünen kleinen Knospen an und legt darin ein Ei ab. Daraus entwickelt sich eine Larve die das Innere der Blüte zerstört.
Meist entwickelt sich die befallene Knospe nicht weiter und fällt vor der Blüte ab.
Geschieht dies nicht erkennt man den Befall an den missgestalteten und verkrüppelten Blüten. Bis zum Ende der Zulassung zeigte sich das Insektizid Bi 58 (Wirkstoff Dimethoat) bei dreimaliger Anwendung in einem siebentägigen Abstand als sehr erfolgreich. Auf jeden Fall sollten abgefallene Knospen aufgesammelt und im Hausmüll entsorgt werden. Möglicherweise werden Lilien mit behaarten Knospen weniger von der Lilienfliege befallen.

Zwiebelkauf

Achten Sie beim Kauf von Lilienzwiebeln immer auf gute Qualität. Die Zwiebelschuppen sollten fest und nicht weich sein. Vorsicht bei Zwiebeln die angefault sind, weit ausgetrieben oder verfaulte Wurzeln haben. Die Zwiebelgröße spielt keine so große Rolle, da sie je nach Sorte eine unterschiedliche Größe aufweist. Lilien im Garten erzielen ihre Wirkung bei einer Pflanzung von mindestens 3 Zwiebeln in Abständen von etwa 1 m oder mehr zur nächsten Gruppe. Bei guter Sortenwahl kann man blühende Lilien in variablen Höhen und Farben von Ende Mai bis Anfang September im Garten kultivieren.